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Seltener Krebs, weniger Infarkte


Bringen Sie Ihre Patienten richtig in Bewegung !


Quelle: SpringerMedizin.de
Mindestens 150 Minuten pro Woche sollten sie so flott unterwegs sein. Je mehr der Körper in Bewegung ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit bis ins hohe Alter gesund zu bleiben. Dies belegen Studiendaten der vergangenen vier Jahre sowohl für die Primär- als auch für die Sekundärprophylaxe. Und noch eine gute Nachricht: Der Einstieg in ein intensiviertes Training lohnt sich in jedem Alter.Es gibt Autoren, die behaupten: Gäbe es körperliche Aktivität in Pillenform, würde dies die Welt radikal verändern. Tatsächlich belegen wissenschaftliche Untersuchungen seit 60 Jahren, dass regelmäßiger Sport, neben dem Verzicht auf Nikotin, die wirkungsvollste Maßnahme ist, die Gesundheit zu verbessern.  In einem Review wurden die Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zwischen 2006 und 2010 zusammengetragen. Für etwa 25 verschiedene Leiden konnten in der Primär- und Sekundärprävention die Vorteile einer vermehrten körperlichen Aktivität nachgewiesen werden.Mit diesen Argumenten können Sie Ihre Patienten überzeugenHerz-Kreislauferkrankungen: Regelmäßige körperliche Bewegung senkt das Risiko für KHK und ischämischen sowie hämorrhagischen Schlaganfall.
Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen profitieren auch in der Sekundärprophylaxe von spezifischen Bewegungsprogrammen. Sie erholen sich schneller und das Rezidivrisiko sinkt. Krebserkrankungen: Zurzeit mehren sich die Hinweise  darauf, dass vermehrte körperliche Aktivität auch das Mortalitätsrisiko für bestimmte Krebsarten verringert. Wissenschaftliche Untersuchungen konnten zeigen: eine halbe Stunde täglich Laufen oder Radfahren senkt das Krebsrisiko. Sogar einen Dosis-Wirkungs-Beziehung konnte nachgewiesen werden: Wird das Trainingspensum täglich auf eine Stunde ausgedehnt, reduziert sich die Inzidenz für alle Krebsarten im Durchschnitt um 16%.Allerdings profitieren die Aktiven nicht von allen Sportarten gleich. Ein klarer Zusammenhang konnte beim Kolonkarzinom gezeigt werden:  Ein intensiviertes Trainingsprogramm reduzierte die Zahl der Kolonkarzinome bei Männern und Frauen. Außerdem entwickelten Männer, die während Ihrer Arbeitszeit überwiegend körperlich tätig  sind seltener ein Prostatakarzinom. Andere Erkrankungen: Nicht nur das Risiko für bestimmte Krebsarten sinkt mit vermehrter körperlicher Aktivität, auch der Wahrscheinlichkeit, eine Osteoporose, einen Typ-2-Diabetes, eine Depression, eine Adipositas oder eine Hypertonie zu entwickeln können sportliche Menschen einiges entgegensetzen.  Selbst das Demenzrisiko scheint sich für körperlich aktive Senioren zu verringern und Männer, die regelmäßig trainieren, entwickeln weniger häufig eine erektile Dysfunktion.Nicht zuletzt können körperlich Aktive  auch die üblichen Alterserscheinungen ihres Körpers eine ganze Weile länger in Schach halten, als Untrainierte.Rundum fit bis ins hohe Alter – Wie geht das? Die Auswertung der zahlreichen Studien ergab letztlich den Fahrplan für ein gesundes Leben. Um so fit  wie möglich zu bleiben, sollte der Mensch Sport treiben, nicht rauchen, sich gesund ernähren und seinen Body-Mass-Index  (BMI) unter 25 halten. Je mehr dieser guten Vorsätze erfüllt werden, umso geringer ist das Risiko, eine chronische Krankheit zu entwickeln. Selbst wenn sich der sportlich Aktive das Rauchen nicht abgewöhnen kann, aber sein Normalgewicht hält, kann er aus der Intensivierung seines Trainings einen gesundheitlichen Nutzen ziehen.Wieviel Training sollte es sein?Das American College of Sports Medicine und die American Heart Association geben folgende Empfehlungen:Gesunde Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren:Insgesamt mindestens 150 Minuten pro Woche moderates aerobes Training (z.B. fünfmal pro Woche 30 Min. Wandern oder zügiges Gehen).Sportlicheren empfehlen die Experten z.B. mindestens 3 x wöchentlich 20 Minuten Joggen. Ideal wäre eine Kombination aus einem moderaten und einem fordernden Training.Zusätzlich sollten gesunde Erwachsene zweimal wöchentlich die großen Muskelgruppen trainieren (jeweils 8-12 Wiederholungen). So sinken die Wahrscheinlichkeit für kardiovaskuläre Erkrankungen sowie die Mortalitätsrate. Auch hinsichtlich des Krebsrisikos gilt: Viel hilft viel! Wer also mehr  trainiert, profitiert auch stärker. Bis zu 60 Minuten tägliche körperliche  Aktivität werden empfohlen. Ältere Menschen:Für sie  gelten im Prinzip die gleichen Vorgaben. Zusätzlich profitieren sie aber von Ãœbungen, die Balance und Flexibilität fördern. Insgesamt werden so funktionelle Abläufe verbessert und Krankheiten vorgebeugt. Dabei  ist der Einstieg in ein aktiveres Leben keine Frage des Alters. So konnten Männer, die erst mit 50 Jahren ihre Trainingsaktivität gesteigert hatten, innerhalb von zehn Jahren ihre Mortalitätsrate ähnlich reduzieren wie Männer, die kontinuierlich trainiert hatten. Sind  Menschen mittleren Alters regelmäßig sportlich aktiv, sollten sie dies so lange wie möglich bis in Alter bleiben.  Menschen, die  nicht regelmäßig trainieren, sollten auf jeden Fall ihre Aktivität steigern. Welche Sportarten werden empfohlen? Empfohlen werden u.a. Walking, Radfahren, Gymnastik, Laufen, Tanzen, Schwimmen, aber auch Gartenarbeit. Welche Sportart sich für den Einzelnen eignet ist dabei individuell sehr unterschiedlich. So sollte Patienten mit einer starken Kniearthrose eher empfohlen werden Rad zu fahren statt zu joggen. Patienten mit chronischen Krankheiten können spezifische Sportangebote wahrnehmen.FazitMänner und Frauen aller Altersgruppen sollten ermutigt werden, sich mehr zu bewegen, um ihre Gesundheit möglichst lange zu erhalten.

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23.11.2010 7:00
Autor: Dr. Christine Starostzik Quelle: SpringerMedizin.de basierend auf: Alford J. Int J Clin Pract, December 2010, 64, 13, 1731-1734; doi 10.1111/j.1742-1241.2010.02478.x