Neue Medikamente zur Cholesterinsenkung (PCSK9 - Hemmer)


Erhöhtes LDL-Cholesterin (LDL-C) ist ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Unter dem Namen Statine (Atorvastatin , Simvastatin und andere) sind seit vielen Jahren sind die Cholesterinsynthese-Hemmer allgemein bekannt als Standard-Therapie.
Leider lässt sich nicht bei allen Menschen das LDL-Cholesterin ausreichend senken oder die Statine werden nicht vertragen. Das könnte sich in naher Zukunft ändern: Es gibt nun eine weitere Medikamentenklasse, mit denen das LDL-Cholesterin gesenkt werden kann, die sogenannten PCSK9-Hemmer. Sie müssen allerdings gespritzt werden und können nicht als Tabletten gegeben werden können. Außerdem sind sie sehr teuer.

Der Spiegel von LDL-Cholesterin wird in der Leber von speziellen LDL-Empfängerzellen (Rezeptoren) kontrolliert, die das LDL-Cholesterin in die Leberzelle transportieren.
PCSK9 (Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9) bindet ebenfalls an diese Rezeptoren. Dadurch stehen weniger  Rezeptoren für den LDL-Cholesterintransport zur Verfügung.
Die neuen Medikamente hemmen als Antikörper das PCSK9, wodurch letztlich mehr Rezeptoren für das Einschleusen von LDL-Cholesterin in die Leber zur Verfügung steht, was zur Absenkung des LDL-Cholesterinspiegels führt.

 

 

Es gibt nun 2 Antikörper (Medikamente), die über diesen Weg sehr zuverlässig erhöhte LDL-Cholesterinwerte senken können:

- Evolucumab (Handelsname Repatha®)
- Alirocumab (Handelsname Praluent®)

Beide Medikamente haben in Studien nachgewiesen, dass sich der LDL-Spiegel durch sie stark senken lässt.
Ob sich dadurch auch die Anzahl von Erkrankungen oder Todesfälle deutlich senken lässt ist zwar zu vermuten aber bisher nicht nachgewiesen.
Zudem haben beide entscheidende Nachteile:
• die Gabe muss als Spritze unter die Haut (subcutan) alle 2 Wochen erfolgen

• die Kosten beider Medikament liegen derzeit bei mindestens 10000 € / Jahr, 
bei erforderlicher Dosis-Steigerung auch deutlich höher.
• Statine liegen dagegen bei ca. 60-120 €/Jahr.

Beide Medikamente kommen nur in Frage für Menschen mit genetisch bedingter Erhöhung des Cholesterins oder bei starker Erhöhung des Cholesterins in Kombination mit einem Statin oder einer Statinkombinationstherapie. Das gilt aber nur dann, wenn der LDL-Cholesterin-Zielwert mit der höchsten tolerierbaren Statin-Dosis nicht erreicht werden kann oder wenn Statine nicht eingesetzt werden können.